Das wirklich Besondere an der Europameisterschaft 2020 ist eindeutig, dass gleich zwölf Länder, und somit auch europäische Metropolen, Gastgeber sind. Der Grund hierfür ist sicherlich der sechzigste Geburtstag des Wettbewerbs, aber auch die Tatsache, dass die ganze Vielfalt Europas (und auch der Fangemeinden überall) nur so angemessen zum Zuge kommt.
Von Sankt Petersburg, München und Baku nach Wembley
Viele ehemalige Olympia-Stadien tragen ja mittlerweile einen Firmennamen, wie die Allianz Arena in München. Nicht so das beteiligte Stadion in Baku (Aserbaidschan) und das in Rom. In diesen dreien werden sowohl Spiele der Gruppenphase wie Viertelfinals ausgetragen werden, ebenso in Sankt Petersburg. Auf die Teams der Gruppenphase und der Achtelfinals warten außerdem Kopenhagen, Budapest, Amsterdam, Dublin, Bukarest, Glasgow und Bilbao.
Vielleicht ganz interessant: Beworben hatten sich auch Minsk, Brüssel, Sofia, Jerusalem, Skopje, Cardiff und für Schweden gemeinsam Solna und Stockholm. Diese kamen aber nicht durch. Ebenso bemerkenswert: Vom Halbfinale an gilt „It’s coming home“, aber dies nicht nach Liverpool, sondern ins Wembley Stadion. England steht für Fußball in Europa: Wer will es selbst der UEFA verdenken.
Wer sich die Stadien jetzt einmal anschauen möchte, kann das beispielsweise hier tun.
Fast schon als heftig zu bezeichnen im Sinne der deutschen und englischen Ansprüche auf das „Erfinden“ von Fußball ist übrigens, dass München sich sowohl für das sogenannte „Standard-“ als auch für das „Final-Package“ beworben hatte. Alle anderen hatten sich nur für das Standard-Paket ins Rennen begeben. Dann kam der Konter aus England – und fast im Stile eines legendären 3:2 entschied die Stadt an der Themse dann die Partie mit einem Umschwenken auf Gegenangriff für sich: Halbfinals und Finale gingen an London. Was müssen die Bayern auch immer so zügellos vorpreschen!
Fernab von Fragen, ob nun zum Beispiel die englischen oder die deutschen Mannschaften mehr Champions-League-Startplätze verdient hätten oder wo die weniger derben Hooligans herkommen, hat neben dem Legenden-Status von Wembley sicher auch die Kapazität des Stadions eine Rolle gespielt: München 75.000. London 90.000.